Neugier ist eine echtes Wundermittel für deine Meditation - Was sie kann und wie du sie erweckst

Auch wenn ich hier regelmäßig über Meditation schreibe, bin ich auf meinem Meditationsweg noch sehr auf der Suche. Ich probiere aus und mache neue Erfahrungen, nehme Umwege und laufe in Sackgassen. Vor einiger Zeit habe ich beim Meditieren festgesteckt. Ich habe zwar wie gewohnt jeden Tag meditiert, aber irgendwie fehlte etwas. Ich habe aus Routine weiter meditiert, aber die Meditation selbst fühlte sich leer an.

 

Wie Neugier dir aus einer Meditations-sackgasse helfen kann

Was war los? Meditation war so sehr ein Teil meiner Routine geworden, dass ich darüber verlernt hatte sie als neu und spannend wahrzunehmen. Ich habe es mir in meiner Routine herrlich gemütlich gemacht (ich bin ein riesen Fan von Routine). Dabei habe ich den Moment verpasst, als der Inhalt meiner Routine aufhörte lebendig zu sein – R.I.P. Inspiration, Kreativität und Begeisterung.

Es hat etwas gedauert, bis mir klar wurde, was fehlte. Aber dann dämmerte es: Es war die Neugier! Was ich genau gemacht habe, um die Meditation neu für mich zu entdecken, verrate ich weiter unten. Aber First Things first – bevor es um Methoden geht mit denen sich Neugier wecken lässt, lass' uns erstmal klären was Neugier überhaupt ist und was sie zum Power Player in deinem Meditation Game macht.

Was ist Neugier?

Ok. Worum geht es hier? Neugier. Neu Gier – oder gierig sein auf Neues. Das bedeutet für mich vor allem drei Dinge:

Neugier hat keine Erwartung

Wenn du neugierig an etwas herangehst, hast du kein Ziel vor Augen. Du weißt nicht was vor dir liegt und lässt die Dinge auf dich zukommen. Du gehst Neuem offen entgegen und freust dich darauf Unbekanntes zu entdecken. Es geht schließlich genau darum etwas zu erleben das du nicht kennst.

Neugier bedeutet Fokus

Wenn du neugierig bist, möchtest du unbedingt neues kennenlernen und erfahren. Du suchst in jedem Augenblick nach dem was spannend und neu ist ist. Du saugst das aus deiner Erfahrung heraus was frisch und aufregend ist. Das Großartige ist: Wenn du mit diesem Blick an die Dinge heran gehst, wirst du es auch finden. Mit Neugier wird das Erlebte zum Abenteuer.

Neugier bedeutet Genuss

Woher kommt die Gier in der Neugier? Nur etwas von dem wir nicht genug bekommen können, löst in uns Gier aus. In diesem Fall die Gier auf Neues. Wenn wir ohne Erwartung aber mit viel Interesse an die Dinge heran gehen und neue Erfahrungen machen, ist das ein großartiges Gefühl. Neue Dinge sind aufregend und unglaublich anziehend. Wenn wir neugierig sind bleiben Zweifel und Abgeklärtheit daheim und wir genießen das Erleben von etwas Neuem.

Neugier und Meditation

Loslösung von Erwartungen, Fokus und Genuss sind essentielle Voraussetzung für Meditation (mehr zum Zusammenspiel von Meditation und Erwartung kannst du hier lesen). Kein Wunder also, dass Neugier zum Meditieren verdammt hilfreich ist. Leider gibt es keinen Schalter über den du deine Neugier anknipsen kannst. Sie will gelockt werden. Nur wenn du dich beständig um sie bemühst, gibt sie sich die Ehre.

Wie du Neugier in deine Meditation bringst

Die Erkenntnis, dass Neugier uns in der Meditation weiterbringt ist ein erster Schritt raus aus dem Routinesumpf. Aber um unseren Kopf aus der Sackgasse zu siehen, reicht sie sehr wahrscheinlich nicht. Wir brauchen einen Weg die Neugier in unsere Meditation zu holen. Ich schaffe es ohne ein bischen Hilfe zumindest nicht, die Neugier aus mir herauszukitzeln. Besonders dann, wenn sich erstmal die Routine breit gemacht hat und die Dinge auf den ersten Blick nicht mehr so neu und aufregend scheinen. Mir haben zwei Dinge bei der Aktivierung meiner Neugier ganz besonders geholfen.

Lasse deine Erwartungen gehen

Erwartung ist gleichzeitig Killer und Antrieb deiner Meditation. Mehr dazu kannst du hier lesen. Wenn wir von der Meditation erwarten, dass sie uns ein bestimmtes Ziel erfüllt, tut sie das in den meisten Fällen nicht. Meditation funktioniert nur, wenn wir bereit sind loszulassen. Genau so ist es mit der Neugier. Wenn wir schon meinen zu wissen was zu passieren hat, hat sie keinen Platz mehr. 

Übung für Meditation ohne Erwartung

Wenn es dir schwer fällt dich von deinen Erwartungen zu lösen kann ein Gedankenspiel helfen. Betrachte deine Meditation als Urlaub. Mache dich davon los die Meditation als weiteres Pflicht-To-Do auf deiner langen Liste zu sehen, sondern mache sie zum Gegenteil – zu deiner kleinen Auszeit zwischen all der Pflicht. Um diesen Shift hinzubekommen, mach dir das Heraustreten aus dem Alltag ganz bewusst.

  1. Meditiere nicht in deinem Arbeitsoutfit, sondern zieh dir etwas an das bequem ist und dich in den Freizeit-Modus versetzt
     

  2. Nutze einen Raumduft der dich in Urlaubsstimmung bringt
     

  3. Sage dir laut „Ich habe Urlaub“
     

  4. Dann setze dich hin und meditiere

Gehe durch deine Meditation wie durch einen Urlaubstag an einem fremden Ort. Du durchstöberst die Gegend, sammelst neue Eindrücke und lässt dich treiben. Öffne dich dem, was die Meditation dir bringt – ganz gleich was es ist. Es ist wie auf einer Abenteuerreise. Sie erfordert manchmal Mut, belohnt dich aber auch mit neuen Erkenntnissen und Eindrücken.

Wenn du diese Übung ausprobiert hast, schreib mir doch kurz einen Kommentar unter diesen Post oder eine Nachricht und berichte mir davon. Ich bin ganz gespannt darauf von dir zu hören!

Probiere neue Meditationsformen aus

Eine weitere Möglichkeit Neugier in deine Meditation zu bringen, ist es etwas Neues auszuprobieren. Für die Meditation brauchst du eine gute Balance aus Vertrautheit und Neuem. Du möchtest dich fallen lassen können. Dafür ist Vertrautheit wichtig. Denn erst wenn du mit deiner Meditation vertraut bist, ist dein Blick wirklich frei für Feinheiten. Diese Feinheiten geben dir den Wow!-Neu!-Faktor den du brauchst, um den Fokus nicht zu verlieren. Trotzdem kann es passieren, dass zu viel Vertrautheit und Routine dich abstumpfen lassen und du die Neugier verlierst.

Deine Aufgabe ist es deshalb die Balance zu finden zwischen stumpfer Routine und unruhigem Meditationstechnik-Hopping. Bleibe wachsam und beobachte. Wenn du eine neue Technik ausprobierst, gebe dir Zeit Vertrautheit zu entwickeln und Feinheiten zu entdecken, bevor du dich der nächsten zuwendest.  

Hier sind drei Meditationsformen mit denen du experimentieren kannst. Natürlich gibt es noch viel mehr.

Gehmeditation

Finde einen Ort an dem du in Ruhe und in deinem eigenen Tempo gehen kannst. Du solltest beim Gehen wenig Aufmerksamkeit darauf verwenden müssen auf Verkehr oder Untergrund zu achten. Gehe in gleichmäßigen Schritten und lenke deine ganze Aufmerksamkeit auf das Gehen. Finde einen Rythmus für deine Schritte und nimm jede (noch so kleine) Bewegung ganz bewusst wahr. Von wo kommt der Impuls für einen neuen Schritt? Wie hängen Schritte und Atmung zusammen? Was machen deine Arme und Hände beim Gehen?

Du kannst so solange meditieren, wie du magst – 10 Minuten, 20 Minuten oder auch eine Stunde. Wenn du merkst deine Aufmerksamkeit beginnt zu wandern, lenke sie einfach jedes Mal sanft zurück auf deinen Gang.

Meditation in der Gruppe

Wenn du gewöhnlich allein meditierst, kann es eine tolle Erfahrung sein zu zweit oder in der Gruppe zu meditieren. Du spürst in der Medtation die Energie der anderen und nimmst so die Erfahrung möglicherweise ganz anders war. 

Vielleicht hast du einen lieben Menschen um dich der Lust hat mit dir zusammen zu meditieren. Um in einer Gruppe zu meditieren kannst du dir Meditationsklassen bei Yogastudios oder Meditationscentern in deiner Nähe suchen. Wenn du in Hamburg bist, komme zu einem meiner Meditations-Workshops, um in einer kleinen Gruppe gemeinsam zu meditieren. Ich würde mich riesig freuen dich dort zu sehen :-).

Geführte Meditation (Audio)

Geführte Meditationen sind praktisch, weil du sie in Form von Audio-Tracks jederzeit und fast überall machen kannst. Du findest geführte Meditationen auf YouTube, als CD im Buchladen oder in der Stadtbibliothek oder als Download bei iTunes und Co. Ich habe eine 10-Minuten-Meditation für Einsteiger aufgenommen die du gratis herunterladen kannst.

Wenn du dich per Audio-Track durch deine Meditation leiten lässt, ist es super wichtig, dass du eine Anleitung findest die dir gefällt. Dabei spielen ganz viele super individuellen Faktoren eine Rolle, wie Stimme, Sprachmelodie und -tempo oder die Auswahl der Bilder zur Visualisierung. Vertraue deinem Bauchgefühl und gebe dir Zeit das Passende für dich zu finden.

Geführte Meditationen sind ein tolles Mittel, um neue Impulse für deine Praxis zu bekommen. Sie können dir Anregungen für Bilder oder Fokuspunkte für deine Meditation geben. Ich selbst habe mir mit geführten Meditation aus meiner Meditationssackgasse geholfen. Ich habe Gabrielle Bernstein Meditations auf Spotify gehört. Die waren mir eigentlich immer zu Spiri-mäßig, aber ich habe es trotzdem probiert und fand es toll. So funktioniert das wohl mit der Neugier: Ich habe die Vorurteile in den Wind gejagt und konnte meine Erfahrung ganz entspannt genießen. Obwohl ich eigentlich am liebsten in Stille meditiere habe ich über die geführten Meditationen neuen Input bekommen, der mir jetzt auch in meiner Meditation in Stille hilft.

Hast du es auch schon erlebt, dass die Neugier dich in deiner Meditation verlassen hat? Wie bringst du sie zurück? Schreibe mir einen Kommentar unter diesen Post und schreibe mir von deinen Erfahrungen.

 

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