Warum es ok ist Meditieren schwer zu finden – und wie du trotzdem dabei bleibst

Meditieren lernen ist super einfach – und gleichzeitig so unglaublich schwer! Dabei ist das Wie der Meditation eigentlich absolut simpel. Du brauchst nur den passenden Sitz finden, dir einen geeigneten Platz suchen und vielleicht noch einige Tricks und Kniffe beachten und nichts weiter machen, als deinen Atem zu beobachten. Easy! Trotzdem ist es eine echte Herausforderung beim Meditieren zu bleiben. Einer der Gründe dafür ist, dass Meditation voller (scheinbarer) Widersprüche ist, die auf den ersten Blick verwirren und dann wieder furchtbar viel Sinn machen.

Warum deiner Motivation beim Meditieren so schnell die Luft ausgeht

Um zu meditieren brauchst du Motivation. Logo – ohne einen guten Grund setzt sich niemand still in eine Ecke, um rein gar nichts zu machen. Erst recht nicht, wenn man die wertvolle Me-Time genauso gut nutzen könnte, um ein Nickerchen zu machen, Girlboss auf Netflix zu gucken oder Kekse zu futtern.

Das mit der Motivation für die Meditation ist aber so eine Sache. Du erhoffst dir vielleicht, dass die Meditation deine Konzentration verbessert, dafür sorgt, dass du deinen Emotionen weniger ausgeliefert bist oder dass sie dich mit unkaputtbarer guter Laune auftankt. Bingo! All das kann Meditation machen. Aber sehr wahrscheinlich werden sich diese Veränderungen nicht einstellen, wenn du darauf wartest, dass sie es tun. Wenn du deine Meditation andauernd streng beobachtest, um "Fortschritte" auszumachen und "Fehler" auszumerzen, wird sie ihre Kraft nicht entfalten. Sorry. So läuft das Spiel nicht.

Die positiven Effekte der Meditation schleichen sich heimlich von hinten an

Meditation lässt sich nicht messen oder bewerten. Andere Vorhaben sind viel besser zu greifen. Wenn du mit einem Fitnesstraining startest oder stricken lernst ist die Sache sehr viel klarer. Du folgst einer Anleitung, übst etwas und wenn du dein Programm nach Plan durchziehst, kannst du deutlich sehen, dass deine Muskeln stärker werden oder dein Wollschal Form annimmt. Es ist unglaublich motivierend seinen Fortschritt so deutlich zu sehen und messen zu können. Auf diese Form der Motivation musst du bei der Meditation verzichten.

Trotzdem macht es die Meditation nur noch großartiger, dass man sie nicht messen kann. Das ganze Messen, Bewerten und Optimieren ist ein ziemlicher Mindfuck. Es ist sehr befreiend sich davon zu lösen, ständig etwas erreichen zu wollen. Die Meditation wird trotzdem wirken. Irgendwann wirst du feststellen, dass sich einige deiner Verhaltensmuster geändert haben. Sehr wahrscheinlich dämmert dir das erst lange nachdem es passiert ist. Vertraue dem Prozess und denk dran, dass du es nie bereuen wirst meditiert zu haben, wohl aber dir die Zeit nicht genommen zu haben.

Meditieren ist unbequem und kümmert sich nicht darum deine Erwartungen zu erfüllen 

Es kann sein, dass du während und nach der Meditation erstmal gar nichts merkst oder, dass du sogar das Gefühl hast noch stärker in deiner Gedankenspirale gefangen zu sein. Nicht das was du willst, aber wie du die Meditation erlebst ist super individuell. Wenn du deinen Tag damit verbringst deine Aufmerksamkeit möglichst weit weg von deinen Gedanken zu lenken, kann es sich ermüdend anfühlen den wilden Affen im Kopf zuzuhören. Das ist ok und gehört einfach zum Prozess. Meditation ist nicht immer voller Zuckerwolken, Glitzer und Herzenswärme. Sie tut aber trotzdem irre gut, weil sie dir hilft deinen Kopf aufzuräumen, auch wenn du dafür erst durchs Chaos waten musst. Stress dich nicht indem du versuchst gegen die Gedanken anzukämpfen. Es ist vollkommen in Ordnung, dass sie da sind – ganz egal welche Gedanken oder Gefühle es sind.

Bei der Meditation geht es nicht darum nichts zu denken, oder nur schöne Gedanken zu haben. Es geht darum sich nicht von seinen Gedanken mitreißen zu lassen und sie einfach zu beobachten. In der Meditation wirst du immer wieder merken, dass du wieder auf den Gedankenzug aufgesprungen bist und mitten in einer heißen Diskussion mit dir selbst steckst. Kletter ganz gechillt wieder runter vom Zug und lass deine Gedanken ohne dich weiterfahren. Das wird mit der Zeit immer besser klappen. 

Wie schaffst du es trotzdem zu meditieren?

Es ist ganz normal, wenn dich die Motivation beim Meditieren schnell verlässt. Den meisten Menschen geht es so. Deswegen solltest du dir ein paar Strategien zurecht legen die dir helfen bei der Meditation zu bleiben.  

Schritt 1: Finde deine Motivation

Mache dir deine Motivation für das Meditieren klar. Am besten schreibst du dir auf warum du meditieren möchtest. Jeder Grund ist gut: Mehr Fokus, weniger Kopfschmerzen, mehr Liebe für dich und andere, besserer Sex – was immer dich antreibt. Du musst nicht nach Erleuchtung streben. Wenn das aber dein Ding ist: Go for it! Lass dich nicht aufhalten.

Schreibe deine Motivation am besten auf. Nehme einen leeren Zettel und schreibe in deiner besten Geburtstagskarten-Schönschrift auf, was dich motiviert. Vielleicht deponierst du diesen Zettel an deinen Meditationsplatz oder pinnst ihn dir an den Kühlschrank. Wenn dich der Wille zur Meditation verlässt, schaue auf deinen Zettel und mache dir klar, dass Meditation nur ihre Wirkung entfalten kann, wenn du sie tatsächlich praktizierst.

Schritt 2: Löse dich von jeder Erwartung, vertraue und genieße

Jetzt hast du deine Motivation aufgeschrieben und es dank ihr auf dein Meditationskissen geschafft. Glückwunsch! Großartig! Jetzt ist es an der Zeit deine Motivation wieder ziehen zu lassen. Sie wird dir nicht helfen.

Echt jetzt? Ja, echt jetzt. Hallo Widerspruch! Das Ziel der Meditation ist die Loslösung von aller Anhaftung. Es geht darum ganz im Moment zu sein, ohne an das Gewesene oder das Kommende zu denken. Das heißt für deine Motivation: See ya! Nur wenn du dich davon löst mit der Meditation etwas erreichen zu wollen, kannst du wirklich in sie einsteigen. Vertraue dem Prozess und genieße den Moment. Dein Meditationsziel kann dir helfen Meditation in deinen Tag zu planen. Sobald du aber anfängst zu meditieren, solltest du dich von ihm lösen.

Wenn dich trotzdem die Motivation verlässt: Finde neue Wege in die Meditation

Wenn du es auch mit diesen beiden Schritten nicht schaffst in die Meditation zu finden, suche dir einen anderen Zugang. Meditation kann ganz viele Formen haben. Stilles Meditieren ist nicht die einzige Möglichkeit zu meditieren. Alle Tätigkeiten die dir helfen dich von deinen Gedanken zu lösen und in Kontakt mit deinem Körper und Geist zu kommen, können zur Meditation werden. Du kannst zum Beispiel tanzen, singen oder malen. Finde das was für dich funktioniert und nehme dir ganz bewusst Zeit dafür. Wichtig ist, dass du ganz für den Moment kreierst und dich von dem Ergebnis löst. Tanze ohne Spiegel und Choreographie, singe ohne deine Technik zu bewerten oder male frei und intuitiv. Finde das was für dich funktioniert.

Vielleicht fällt es dir über diesen Zugang irgendwann auch leichter im Stillen zu meditieren. Probiere es ab und zu für dich aus. Wenn das weiter nicht deins ist – auch ok!

 

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