So findest du den richtigen Sitz für deine Meditation

Ich weiß noch, wie es war als ich vor ein paar Jahren mit dem Meditieren angefangen habe. Schon nach wenigen Minuten im Sitzen meldeten sich meine Hüften, meine Beine schliefen ein und das aufrechte Sitzen war unglaublich anstrengend. So machte das Ganze keinen Spaß! Deshalb habe ich mit vielen verschiedenen Sitzvarianten herumexperimentiert. Als ich den erhöhten Fersensitz (mehr dazu weiter unten) für mich entdeckt hatte, war das ein Game Changer! Ich konnte ganz entspannt längere Zeit sitzen und mich voll auf das Meditieren konzentrieren. Endlich konnte ich meine Meditationszeit genießen und tiefer einsteigen.

Um den richtigen Sitz für dich zu finden, musst du wissen, dass Meditation ein DIY Projekt ist. Es gibt kein vorproduziertes Werkzeug-Set und keine Anleitung die dir detailliert jeden Schritt beschreibt. Du musst sie so anpassen, dass sie für dich passt. Dafür gilt es auf deinen Körper zu hören – eine One-Size-fits-All-Anleitung hilft dir nicht weiter.

Jeder Körper ist anders. Deshalb ist der allererste Schritt, wenn du entschieden hast zu meditieren, den passenden Sitz für dich zu finden. Hier stelle ich dir drei Sitzvarianten für den Einstieg in die Meditation vor. Teste die Möglichkeiten aus, bis du den Sitz gefunden hast in dem du mindestens 10 Minuten schmerzfrei aufrecht sitzen kannst, ohne dich zu bewegen.

Wenn es in jeder Position zieht und drückt und alles andere als entspannt ist, habe ich weiter unten noch ein paar Tipps. Experimentiere ruhig ein bisschen und gebe nicht auf, wenn es sich vielleicht erst einmal so anfühlt als könntest du in keinem Sitz länger als zwei Minuten still sitzen.

Sitz auf Stuhlkante

Setze dich auf einen Stuhl oder Sessel (ein hohes Bett funktioniert auch) und rutsche mit deinem Po so weit vor, dass du frei sitzt (dich also nicht anlehnst) und mit den Füßen ganz den Boden berührst. Dieser Sitz ist großartig! Du kannst deine Hüften entspannen, weil deine Füße das Gewicht deiner Beine mittragen und brauchst dich kein Stück verknoten. Easy peasy. Als ich angefangen habe zu meditieren, habe ich immer auf dem Stuhl meditiert (mehr zu meinem Start in die Meditation kannst du hier lesen). Auch heute mache ich es noch gern.

Easy Schneidersitz (mit oder ohne Kissen)

Dieser Sitz ist in den meisten Yogastudios die ich kenne der beliebteste Meditationssitz. Für den Easy Schneidersitz verschränkst du einfach die Beine vor dir und setzt dich ganz aufrecht hin. Wenn du merkst, dass du dein Becken nicht richtig aufrichten kannst und im Rücken rund wirst, kannst du dich auf einen Yoga-Block, ein dickes Buch oder ein festes höheres Kissen setzen. Wenn dieser Sitz auch über längere Zeit bequem für dich ist kannst du ihn wunderbar für deine Meditation nutzen. Denke daran, ab und zu abzuwechseln welches Bein vorne und welches hinten ist, um deinen Körper im Gleichgewicht zu halten.

Erhöhter Fersensitz

Für diesen Sitz brauchst du zwei Yoga-Blöcke oder eine Meditationsbank. Wenn du Blöcke verwendest, legst du einen längs auf den Boden und den anderen quer darüber. Dann setzt du dich im Fersensitz auf die gestapelten Blöcke. Wenn du eine Meditationsbank hast, hockst du dich auf den Boden und platzierst die Bank quer über deinen Unterschenkeln, sodass die tiefer liegende Kante in Richtung deiner Oberschenkel zeigt. Dann setzt du dich hin.

Falls dir die Auswärtsdrehung der Hüfte schwerfällt, die du für den Schneidersitz brauchst, ist dieser Sitz vielleicht eine bequemere Option für dich. Dadurch, dass dein Becken erhöht ist, hast du weniger Druck auf Knien und Unterschenkeln, als im einfachen Fersensitz.  Experimentiere ein bisschen mit dem Abstand zwischen deinen Knien. Hüftbreit ist eine gute Möglichkeit, aber vielleicht ist ein etwas weiterer Abstand bequemer für dich. Dein Körper wird es dir sagen.

Tipps wie du dich an das ruhige Sitzen gewöhnst

Dein Körper schreit schon nach einer Minute ruhig sitzen? Keine Panik. Anderen geht es genau so. Dein Körper ist ein Gewohnheitstier. Wenn er etwas machen soll was ungewohnt für ihn ist, schlägt er Alarm. Auch wenn diese neue Aufgabe vielleicht gar nicht so bedrohlich ist. Dein Körper möchte nämlich möglichst effizient arbeiten und das ist am einfachsten, wenn er auf gewohnte Abläufe zurückgreifen kann. Wenn du eine neue Gewohnheit schaffen willst, musst du deinem Körper etwas Zeit geben sich an den neuen Input zu gewöhnen, damit er sich nicht mit Unruhe und Zipperchen wehrt. Mehr Tipps, wie du Meditieren zur täglichen Gewohnheit machst, findest du hier

Um zu unterscheiden, ob dein Körper gerade unnötig Stress macht, oder ob dir deine Haltung tatsächlich nicht guttut, achte darauf wie du dich nach deiner Meditation fühlst. Wenn die Schmerzen oder das Zwacken nicht verschwinden, sobald du deine Haltung aufgegeben und dich ein bisschen bewegt hast, finde einen anderen Sitz. Wenn das unangenehme Gefühl nur während der Meditation anhält, behalte deine Haltung ruhig bei und widerstehe dem Drang hin und her zu rutschen und ständig deine Position zu verändern. Nehme die Unruhe und das Ziehen war und bringe deine Aufmerksamkeit dann wieder auf den Fokuspunkt deiner Meditation.

Dein Rücken tut weh vom langen gerade sitzen? Dann gib ihm zum Start etwas Unterstützung. Du kannst den Easy Schneidersitz und den Sitz auf dem Stuhl auch so anpassen, dass du eine Wand, eine Stuhllehne oder ein festes Kissen im Rücken hast. Das ist für den Start vollkommen ok. Achte nur darauf, dass du trotzdem eine leichte Kurve im unteren Rücken behältst und dein Becken nicht nach hinten kippst. Ein Kissen im unteren Rücken kann dir dabei helfen. Versuche nach der ersten Woche die Unterstützung für den Rücken langsam wegzulassen. Vielleicht kannst du mit der Zeit eine, dann zwei, fünf, zehn und 20 Minuten frei sitzen. Probiere es aus!

 

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Wie du es schaffst jeden Tag zu meditieren