Vinyasa Dance und Meditation in Bewegung

Wer öfter auf diesem Blog vorbei schaut, weiß ich liebe es mich mit anderen über Meditation auszutauschen und zu hören wie sie das Meditieren erleben.

Vor ein paar Monaten habe ich Brigitte und ihr Vinyasa Dance Konzept kennengelernt und war sofort hin und weg. Brigitte verbindet Elemente aus dem Yoga und Tanz zu einem herrlich fließenden, verspielten und gleichzeitig tief gehenden Flow. In ihren Stunden gibt sie den Teilnehmern ganz viel Raum eigene Bewegungen zu entdecken. So schafft jeder seinen ganz eigenen Vinyasa Dance und wird trotzdem von der Energie der Gruppe getragen. Hammer gut!

Für meine eigene Meditationspraxis habe ich die Erfahrung mitgenommen, dass ich über das intensive Hineinspüren in den Körper in der Bewegung ganz leicht und gleichzeitig ganz tief in meineMeditation gekommen bin. Natürlich war ich neugierig, zu hören, aus welcher Erfahrung Vinyasa Dance entstanden ist und wie Brigitte ihre persönliche Praxis erlebt.

Brigitte Breternitz über ihre Verbindung zu Yoga und Tanz

„Mein Name ist Brigitte Breternitz und ich bin Tänzerin. Scheint angeboren zu sein. Meine ersten Kindheitserinnerungen sind verknüpft mit diesem unbeschreiblichen Gefühl von Freiheit und Ausdruck, welches durch die Kraft der Musik in mir ausgelöst wird. Mich im Rhythmus verlieren, Melodien wie Poesie verstehen und meinen Körper wie ein Musikinstrument nutzen. Das war und ist Glück für mich.

Kein Wunder also, dass ich Tänzerin werden wollte. Leider hat sich mit den Jahren immer deutlicher gezeigt, dass das Gefühl von damals, als ich unbeschwert einfach lostanzen konnte, dem Leistungsdruck weichen musste. Immer wieder musste ich mir die Frage stellen: „Bin ich gut genug?“, „Bin ich flexibel genug?“, „Reicht mein technisches Können?“, „Bin ich schön genug?“, „Passe ich ins Projekt?“ und so weiter... Das ist etwas, was jeder professionelle Tänzer kennt. Und das hatte so gar nichts mehr mit dem zu tun, was ich als meinen Grund zum Tanzen empfand. Irgendwie hat sich für mich auf dem Weg – trotz einer ganz manierlichen “Karriere” – die Frage gestellt, ob das Tanzen als Beruf für mich noch Sinn macht. Ich war kurz davor, meinen Traum an den Nagel zu hängen, und was “Richtiges” zu machen. Da habe ich Yoga entdeckt – oder es hat hat mich entdeckt.
 
Mein erster Besuch im Yogastudio hatte einzig und allein den Zweck, einen Ausgleich zum Tanztraining zu schaffen, mich flexibel zu halten und im besten Fall kräftiger zu machen. Alles Wünsche, die mir Yoga erfüllt hat. Obendrauf, quasi als Bonus, gab es da aber noch viel viel mehr. Ich kam wieder näher zu mir und zu meiner Tänzerseele. Durch Meditation, durch Atmung und nicht zuletzt durch die Weisheit, die in diesem wunderbaren Lebensweg steckt. Ich fing an, mich und meinen Weg zu reflektieren und es war ein logischer ganz organisch verlaufender Prozess, dass ich Tanz und Yoga miteinander verbunden habe. Intuitiv. Null berechnend, ohne Konzept und schon gar nicht mit einem “Businessgedanken" dahinter. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass sich meine Yogapraxis und auch mein Tanz in eine Richtung verändert haben, die absolut mir entspricht. Alles was ich bisher erlebt habe und liebe, habe ich in meine Praxis gelegt. Ich habe gespürt, dass ich mich im Yoga ein Stück weit gefunden habe und dass ich dadurch meinen Tanz zurückgewonnen habe. Genauso pur und rein wie damals als ich ein Kind war. Wenn ich heute tanze, ist es mir egal, was andere über meine Art mich zu bewegen denken. Ich fühle mich stark, echt und unantastbar.

Der Weg hin zu Vinyasa Dance

In Indien 2015 habe ich angefangen, meine Erfahrungen aufzuschreiben und ein Unterrichtskonzept daraus zu machen. Ich wollte und will mein Baby weitergeben, weil ich einfach weiß, dass es gut ist. Vinyasa Dance ist der ultimative echte Ausdruck. Es ist Kunst. Es ist Bewegung. Es ist Meditation. Es ist Rhythmus. Es ist Leben. Es ist mein Zuhause. Es ist Verbindung zur Tänzerseele.

Dieser Moment, wenn du mit der Musik zu verschmelzen beginnst, wenn du den Raum in dir betrittst, der so persönlich und intim ist, dass nur du dich darin auskennst. Dieser Raum, in dem du ein Fenster öffnen kannst um ein wenig von dir preiszugeben. Du beginnst durch deinen Körper zu sprechen. Du tust es nur für dich. Durch deine ganz eigene Bewegung, diese Bewegung, die irgendwo in deinem Herzen entspringt und singen kann. Ein Lied der Liebe. Der Liebe zu Musik, zu dir selbst und zu dem Moment.

Für wen ist Vinyasa Dance?

Ich bin der Überzeugung, dass ich mit diesem Konzept etwas weitergeben kann, das heilsam ist. Für absolut jeden. Nicht nur für professionelle Tänzer, sondern für einfach jeden. Oft höre ich sowas wie: “Ich würde so gern tanzen können”. Meine Antwort. “Du kannst tanzen. Du musst es nur machen.” Wenn man sich von einschränkenden Glaubenssätzen bezüglich der eigenen Fähigkeiten verabschiedet, ist es ganz einfach. Vertrauen statt Bewertung ist der Grundstein dafür.

Bewegung und Rhythmus gehörte zu den den ersten Formen der Kommunikation des Menschen. Wir haben in unserer durchgestalteten Gesellschaft oft einfach nur vergessen, dieses Kommunikationsmittel zu nutzen. Nicht zuletzt natürlich auch durch technische Neuerungen, wie Smartphones und Social Media. Auf YouTube gibt es endlos viele Videos von technisch perfekten Tänzern oder Yogis. Das schürt leider immer mehr die Angst vor dem Versagen. Viele denken dann: „Das Level ist einfach zu hoch um mitzuhalten”. Resignation ist die Folge. Nicht bei jedem aber bei vielen. Ich halte es nicht für gesund einem Level nachzueifern, dass man sich anhand von Bildern aus der virtuellen Welt als Maßstab setzt. Warum auch? Es ist die Wahrheit der anderen, nicht die Eigene. Wenn man sich von der Wertungsmentalität und dem Leistungsdruck unserer Zeit verabschiedet und sich auf das Gefühl und den Moment konzentriert, in dem das Erfahren von eigenem Ausdruck im Fokus steht, kann es etwas magisches in uns freisetzen. Das bezeichne ich als den absoluten Moment.

Was ist Vinyasa Dance?

Wie kann man dahin kommen? Ich verbinde in meinem Unterricht die Weisheit und das Alignment der Yogalehre – ganz speziell des Vinyasa Yoga – mit der Freiheit welche der Tanz bietet und gebe dabei viel eigenen Spielraum. Im Fokus steht die fließende Verbindung der Bewegungen im eigenen Rhythmus mit der persönlichen Form. Der Schüler legt seine eigenen Erfahrungen und Empfindungen in die Bewegung und entwickelt so fast spielerisch die eigene tänzerische Körpersprache. Zu den Praxisinhalten gehört Meditation, Atemübungen, Floatings, Asanakombinationen, Rhythmusübungen und freie Improvisation. Absolut entkoppelt von Bewertung oder einem festen Schrittmuster.

Für mich ist diese Art Praxis zum täglichen Elixier geworden und ich freue mich sehr darüber, dass ich immer mehr Schüler damit begeistern kann. Es gibt diesen nachhaltigen Sinn in meiner Arbeit und das fühlt sich richtig gut an. Ich sehe, wie sich Talente zeigen, Energien freigesetzt werden und Freude entsteht. Pur und individuell. Das ist wahre Schönheit für mich.“

So kannst du Vinyasa Dance für deine Meditation nutzen

Meditation muss nicht immer still im Sitzen passieren. Probiere folgendes aus, um Elemente aus dem Vinyasa Dance in deine Meditationspraxis zu integrieren. Diese Übung hilft sehr dabei Konzentration und Fokus zu finden und ist eine tolle Möglichkeit in den eigenen Körper zu hören. Probier es aus!

  1. Mache dir Musik an die dir hilft zu dir zu finden. Am einfachsten ist das für die meisten bei stimmungsvollen Stücken bei denen der Text nicht im Vordergrund steht. Brigitte hat euch hier eine Playlist zusammengestellt.
     

  2. Falls du mit Yoga vertraut bist wähle deine Lieblingsstandposition, zum Beispiel den Baum oder den Krieger Nummer 2. Du kannst aber auch ganz einfach im stabilen Stand starten (= Tadasana für alle Yogis).
     

  3. Starte mit der linken Hand und bewege nur deine Finger. Probiere aus welche Bewegungen möglich sind und was sich besonders gut anfühlt. Konzentriere dich dabei ganz auf deine Hand. Schau dir die Haut auf deiner Hand an. Spüre in jeden einzelnen Finger.
     

  4. Nehme nach einiger Zeit das Handgelenk für deine Bewegung hinzu, ohne aufzuhören mit der Bewegung der Finger zu spielen. Entdecke welche neuen Bewegungen so möglich sind. Nehme nach einiger Zeit auch deinen Ellenbogen mit in die Bewegung und lasse dir Zeit auszuprobieren, wie sich dadurch deine Bewegungen verändern. Abschließend kannst du die Bewegung bis in die Schulter wandern lassen und den ganzen Oberkörper mitnehmen. Finde die Bewegungen die sich wirklich gut anfühlen. Vielleicht hilft es dir die Augen zu schließen, um ganz bei dir anzukommen.
     

  5. Du kannst nun langsam zur rechten Seite wechseln. Den Oberkörper und den linken Arm zur Ruhe kommen lassen und die rechte Schulter, den Ellenbogen, das Handgelenk und die Finger bewegen. So lässt du deine Bewegungen wieder Stück für Stück kleiner werden, bis du nur noch die Finger der rechten Hand bewegst.

Lerne Vinyasa Dance kennen

Wenn du jetzt neugierig geworden bist und mehr über Vinyasa Dance erfahren möchtest, schaue aufwww.vinyasa-dance.com vorbei.

Für alle Yoga- und Tanzehrer oder all diejenigen die einfach Lust haben ihre eigene Yoga- oder Tanzpraxis zu vertiefen, gibt Brigitte am 24. und 25. Juni einen Intensiv Workshop in Köln und am 7. und 8. Oktober in Berlin. Ich habe mein Workshop Wochenende mit Brigitte und den anderen Teilnehmern sehr genossen und kann es dir heiß empfehlen. Brigitte bringt eine ganz tolle Energie in ihre Klassen und schafft es ganz großartig eine Gruppe zu führen und gleichzeitig jedem Raum für das eigene Entdecken und Erleben zu geben. Wenn du Interesse hast, dabei zu sein, schreibe Brigitte eine Nachricht an mail@brigittebreternitz.com.

 

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