Jana Ciura

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Warum ein bisschen mehr Bewegung deiner Meditation gut tun kann

Spricht man mit Menschen die gern meditieren über Yoga als Weg zu mehr Achtsamkeit, sieht man manchmal den Ansatz eines verzerrt verständnisvollen Lächelns über ihre Lippen zucken. Yoga ist ja ein netter Einstieg, aber doch schlussendlich eine oberflächliche Angelegenheit. Meditation – möglichst still und lange – ist der heilige Grahl der Achtsamkeit und alles andere ein netter Versuch.

Ein bisschen Wahres ist da dran. Die tiefe, stundenlange Versenkung in die Meditation gibt viel Raum für Achtsamkeit. Wenn es aber darum geht Meditation und Achtsamkeit in den Alltag zu bringen, sind 10 Minuten auf dem Meditationskissen nicht immer besser, als 10 Minuten im Tanzfieber vor aufgedrehten Boxen. Ein entspannter Körper sorgt für einen entspannten Geist und macht dadurch auch das Fokussieren in der Meditation leichter.

Meditation ist Kopfsache? Nö!

Die Trennung von Körper und Geist ist ein Konzept das uns helfen soll die Welt in all ihrer verwirrenden Kompliziertheit zu verstehen. Wir brauchen die ein oder andere Schublade in unserem Kopf in die wir Dinge sortieren können. Sonst hätten wir keine Chance die Welt um uns und in uns auch nur ansatzweise zu durchblicken. 

So hilfreich es manchmal ist, führt und das Konzept von Körper und Geist als einigermaßen sauber trennbare Dinge uns aber sehr häufig in die Irre. Körper und Geist sind eins und wenn man genau hinguckt überhaupt nicht zu trennen. Der Körper ist auch Geist und der Geist ist auch Körper.

Stress macht sich immer in deinen Gedanken genauso bemerkbar, wie in deinem Körper. Du verarbeitest alles was du Tag ein Tag aus tust mit deinem ganzen System. So steuert dein Geist zwar häufig deinen Körper, aber die Verbindung funktioniert auch andersherum. Immer wieder ist zum Beispiel zu lesen, dass unser Hirn ein Signal zum Glücklichsein bekommt, wenn wir die Mundwinkel nach oben ziehen. Auch der Körper gibt also Informationen an Geist ab den Geist steuern.

Wie kannst du das Zusammenspiel von Kopf und Körper für deine Meditation nutzen?

Der Körper wird im Alltag der meisten nur noch wenig gefordert, während der Kopf non-stop Massen an Informationen verarbeitet. Deshalb ist ein körperlicher Ausgleich wichtig, wenn man Balance finden will. Für mich ist achtsame Körperarbeit ein ganz ganz wichtiger Teil meiner Meditationspraxis. Nach einem anstrengenden Tag setze ich mich nicht aufs Meditationskissen (weil mein Geist dann schon völlig k.o. ist), sondern tue meinem Körper etwas Gutes. Das kann ganz unterschiedlich aussehen. Manchmal schüttel' ich mich einfach nur für ein paar Minuten. Ein kraftvolles Shake-Fest am Ende des Tages wirkt Wunder und macht verdammt viel Spaß. Probier es aus!

Wenn ich mich dann am Morgen in Ruhe zu meiner Meditation hinsetze, kann ich mich viel besser auf sie einlassen, weil mein Körper am Abend zuvor schon viel Stress und Unruhe loswerden konnte. Außerdem lerne ich durch die achtsame Bewegung meinen Körper gut kennen und weiß wie ich ihn in den Ruhe-Modus bringen kann ohne, dass sich meine Konzentration ausschaltet. Manchmal kann etwas mehr Körperlichkeit dich tiefer in die Meditation bringen, als 20 Minuten in Stille auf deinem Sitzkissen. 

So findest du eine tiefere Verbindung zwischen Körper und Geist

1. Integriere Bewegung in deinen Alltag

Finde Wege Bewegung in deinen Alltag zu bringen wo immer du kannst. So bietest du deinem Körper Abwechslung und hilfst ihm Balance zu finden. Wann kannst du vielleicht mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen, statt Auto oder den Bus zu nehmen? Wo kannst du den Fahrstuhl fahren lassen und die Treppen nehmen? Wie wäre es wenn du dich zum Spazieren gehen triffst, statt zum Brunch?

Sport – von Basketball über Pole Dance bis Crossfit – ist natürlich auch eine großartige Möglichkeit für mehr Körperlichkeit. Überlasse nur deinem Ehrgeiz nicht das Feld und gebe dir Raum für Achtsamkeit. Sport macht auch ohne höher, schneller, weiter viel Spaß.

2. Beginne oder ende deinen Tag mit einem Bodyscan

Du wirst ein immer tieferes Verständnis für deinen Körper entwickeln, wenn du es dir zur Gewohnheit machst jeden Tag mindestens einmal mit deinem Körper einzuchecken und wirklich hinzufühlen, wie er sich (an-)fühlt. Ein tolles Mittel dafür ist der Bodyscan. Hier ein Video zum Mitmachen:

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Meistens wird der Bodyscan im Liegen gemacht. Das ist einfach und du kannst optimal entspannen. Schnell kann es dann aber auch passieren, dass du vor lauter Entspannung ins Land der Träume abdampfst und nicht mehr genug Fokus zusammen bekommst, um achtsam in deinen Körper zu fühlen. Wenn das für dich ein Problem ist, probier das nächste Mal den Bodyscan im Sitzen zu machen. So befindet sich der Körper nicht in seiner gut bekannten Schlafposition und das Wachbleiben fällt gleich viel leichter.

3. Finde deine Form der achtsamen Bewegung

Yoga-Stunden (z.B. Vinyasa Flow oder Power Yoga) sind eine tolle Möglichkeit sich achtsam zu Bewegen. Daneben gibt es aber noch viele weitere Dinge die dir helfen tiefer nach innen zu schauen und dich mit deinem Körper zu verbinden. Meine Favoriten neben Yoga, sind Singen und Tanzen. Sowohl mit Anleitung im Kurs, als auch planlos und schräg allein in der Küche (sorry, liebe Nachbarn). 

Wenn ich mal nicht dazu komme mich regelmäßig zu bewegen, merke ich das sofort in meiner Meditationspraxis. Mir fällt es viel schwerer zu entspannen und Ruhe zu finden. Wie geht es dir? Wie bringst du Bewegung in deinen Alltag? Hast du das Gefühl, dass dir die Bewegung auch in der Meditation hilft?

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